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Dilsberg "menschlich"
  
Wiltschko2009Stefan Wiltschko * 24.10.1944 † 10.07.2023
   
Ohne ihn wäre der Dilsberg nicht das, was er heute ist

Der langjährige Dilsberger Ortsvorsteher Stefan Wiltschko wurde am 24. Oktober 1944 in Hornschlag, in der Nähe von Budweis im Böhmerwald geboren. Nach der Vertreibung fanden seine Eltern, seine beiden Schwestern und er auf dem Dilsberg eine zweite Heimat. Dem Besuch der „Hoch“-Schule Dilsberg folgte das Abitur auf dem Helmholtz-Gymnasium in Heidelberg, wo er nach dem Studium die Beamtenlaufbahn einschlug.
   
Beim Liegenschaftsamt war er unter anderem lange Jahre als „Schlossverwalter“ in Heidelberg tätig, was seine historische Neugierde zu so manchen Nachforschungen inspirierte, die er u.a. gemeinsam mit Co-Autoren publizierte. So entstanden mehrere Bücher, wie beispielsweise „Anton Praetorius und das 1. Große Fass von Heidelberg“ zusammen mit Hartmut Hegeler.

Seinen historischen Interessen sowie literarischen Fähigkeiten und ortsgeschichtlichen Forschungen verdankt auch der Dilsberg zahlreiche Veröffent-lichungen. In seinen „Büchlein“ hielt er die Sorgen und Nöte von früher sowie die geschichtliche Weiterentwicklung der Gemeinde fest.
    
Wiltschko1970Aufgrund seiner kommunalpolitischen Ambitionen wurde er bereits 1971 in den damaligen Dilsberger Gemeinderat und späteren Ortschaftsrat gewählt. Als fünf Jahre später die Wahl des Ortsvorstehers an stand und man einen adäquaten Nachfolger für Julius Waibel suchte, war er bereit sich dieser Verantwortung zu stellen und wurde gewählt. Im Neckargemünder Stadtrat setzte er sich ab 1989 für die Fortentwicklung der Stadtteile sowie der Kernstadt ein. 1984 vertrat er für zwei Legislaturperioden die Belange der Bürgerinnen und Bürger im Kreistag. Neben seinem Engagement als Ortsvorsteher bewältigt er zusätzlich den Fraktionsvorsitz der CDU Neckargemünd. Einen besonderen Gast begrüßte er am 7. August 2000, als der damalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Erwin Teufel, den Dilsberg besuchte. Auf einem gemeinsamen Rundgang durch den Ort informierte er ihn über die Belange der Gemeinde.
 
Als Standesbeamter war er ebenfalls sehr gefragt. Zahlreiche verliebte Pärchen suchten den Weg in das romantische Dilsberger Rathaus, wo er zu fast jeder „Tages- und Nachtzeit“ bereit war das entscheidende Jawort abzunehmen.
 
    
stwBuchuebergabeBild: Buchübergabe "Dilsberg - Eine Dorfgeschichte in Wort und Bild" an Ernst Roth (Feuerwehrkommandant) und Bürgermeister Oskar Schuster 1984
 
Für die Dilsberger Vereine hatte er stets ein „offenes“ Ohr und setzt sich für deren Belange vermittelnd ein. Fast jeden Verein unterstützte er aktiv, seine Presseberichte mit dem Kürzel „stw“ waren bekannt und wurden geschätzt. Sein literarischer Stil und seine rhetorische Gewandtheit waren sein unverkennbares Markenzeichen.
 
Kulturell verdankt ihm der Dilsberg ebenfalls einiges. So wurde aufgrund seiner Initiative 1976 die Tradition der Dilsberger Nachtwächter von den Schützen wieder aufgegriffen. Auch bei der Wiederaufführung der „Rose von Dilsberg“ 1980 war er Mitinitiator und stieß mit seiner Idee auf offene Ohren. Stets bereit seine Kenntnisse und Erfahrungen weiter zu geben, fanden junge Menschen die sich etwas zutrauten in ihm einen kompetenten Ansprechpartner, der ihre selbstständige Arbeit förderte.
  
Sein Hauptziel als Ortsvorsteher - Bürgernähe - praktizierte er über Jahrzehnte hinweg eindrucksvoll. Tag und Nacht war er für die Bürger da, wartete nicht ab bis etwas geschah, sondern nahm die Angelegenheiten selbst in die Hand. So konnte er am 1. Januar 2006 auf ein nicht alltägliches Jubiläum zurückblicken, seit 30 Jahren setzte er sich für die Gemeinde ein und leitet deren Geschicke als Ortsvorsteher. Dies war für Bürgermeister Horst Althoff ein triftiger Grund den Jubilar im Anschluss an den traditionellen Neujahrsumzug gebührend zu würdigen. In seiner Ansprache würdigte er ihn als Vollblutpolitiker, der einen großen Rückhalt genieße, sehr beliebt sei und nur wenige Kritiker habe. Kurzum sein Einsatz werde honoriert. Zum Dank überreichte er ihm eine Urkunde der Stadt Neckargemünd.
  
Goldener Ring 16 04 2012Bild : Überreichung des Goldenen Ehrenrings der Stadt Neckargemünd
durch Bürgermeister Horst Althoff am 16.04.2012
  
Nach 33 Jahren als Ortsvorsteher und weiteren drei Jahren als Ortschaftsrat sowie 22 Jahre als Stadtrat, davon 10 Jahre als Fraktionsvorsitzender der CDU sowie zwei Legislaturperioden als Kreisrat, beantragte er aus gesundheitlichen Gründen seinen Abschied aus der Politik. Am 16. April 2012 würdigten sein Nachfolger, Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann, Bürgermeister Horst Althoff und die Fraktionssprecher das außergewöhnliche politische sowie menschliche Wirken des engagierten und über die Ortgrenzen hinaus geschätzten Kommunalpolitikers. Der Gemeinderat beschloss Stefan Wiltschko für seine hervorragenden Dienste für die Gesamtstadt Neckargemünd den Goldenen Ehrenring zu verleihen. Eine seltene Ehrung, die in den letzten 40 Jahren nur an acht Bürger verliehen wurde. Bürgermeister Althoff nannte in seiner Rede prägnante, persönliche Eigenschaften von Stefan Wiltschko: Standfestigkeit, Ausgleich suchen, Kompromisse finden, Vereine unterstützen, ein Herz für Kinder, gutes Zuhören, sachliche Argumentation, hervorragende Rhetorik und stellte fest: „Du bist eine ehrliche Haut. Für die hohe Qualität des persönlichen Einsatzes über viele Jahrzehnte hinweg, gebührt Dir der Goldene Ring der Stadt und mein tief empfundener Dank.“
  
stwPlatz01Bild: Einweihung des „Stefan-Wiltschko-Platz“ am 31.07.2012 Foto: Zantopp
  
Der Ortschaftsrat fasste den einstimmigen Beschluss, den vom Obst- und Gartenbauverein neu anzulegenden städtischen Platz am Knotenpunkt „Linde“, den Namen „Stefan-Wiltschko-Platz“ zu geben und somit auch in Zukunft an den verdienten Kommunalpolitiker zu erinnern. Dazu überreichte Ortsvorsteher Hoffmann eine Bank, von deren Platz aus man einen wunderbaren Blick auf den Bergkegel habe. „Vielen Dank für Dein außerordentliches Engagement für die Menschen hier in Dilsberg.“ Die Einweihung der Anlage fand im Juli 2012 mit einem kleinen Fest statt.
 
Seine aktive Zeit als Kommunalpolitiker war vorbei, doch die Wertschätzung für seine Leistungen blieb. Sowohl zu seinem 65. Geburtstag 2009 als auch fünf Jahre später an seinem 70. Geburtstag prägten Dank und Anerkennung die Gratulationscour. Viele Weggefährten, u.a. Bürgermeister Horst Althoff, Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann, Landrat i.R. Dr. Jürgen Schütz, die ehemalige Europaabgeordnete Diemut Theato, Stadt- und Ortschaftsräte, Vertreter sämtlicher im Neckargemünder Stadtgremium vertretenen Parteien sowie Vereinsvertreter aus Dilsberg und Mückenloch nahmen an den Empfängen im Dilsberger Rathaus teil. Man schwelgte in Erinnerungen und erzählte sich so manche Anekdote und im Mittelpunkt stand ein Mann, ohne den der Dilsberg nicht das wäre, was er heute ist.
    
RNZ-Bericht   Beerdigung am 28.07.2023

 
Vita zusammengestellt Mai 2015
  
Veröffentlichungen von und mit Stefan Wiltschko
1990 - Dilsberg im Widerstand gegen kurpfälzischen Straßenbau: Autor: Stefan Wilschko - Heidelberger Verlagsanstalt und Druckerei - 44 Seiten - ISBN
  
1991 - Motive vom Dilsberg in Kunst und Photographie: Autor: Stefan Wiltschko - Heidelberger Verlagsanstalt - 64 Seiten - ISBN 3-89426-039-4
   
1984 - Dilsberg: eine Dorfgeschichte in Wort und Bild  Autor: Stefan Wilschko - Verlag: Striegel - Heidelberg - 91 Seiten

1984 - Die Bergfeste Dilsberg in historischen Betrachtungen und Bildern aus dem 19. Jahrhundert: zsgest. von Stefan Wiltschko  -  Heidelberger Verlagsanstalt  - 40 Seiten - ISBN 3-920431-39-1
  
1985 - Der Torturm in Dilsberg: zsgest. von Stefan Wiltschko - Heidelberger Verlagsanstalt - 47 Seiten - ISBN 3-920431-51-0

1986 - Die Bergfeste Dilsberg in historischen Betrachtungen und Bildern aus dem 19. Jahrhundert: 2. Aufl. - zsgest. von Stefan Wiltschko - Heidelberger Verlagsanstalt - 40 Seiten - ISBN 3920431391
  
1995 - Dilsberg - Wappen und Siegel: Stefan Wiltschko - Eigenverlag Wiltschko - 40 Seiten
 
1994 - Die Landschade von Steinach: Streiflichter aus ihrer Geschichte - Stefan Wiltschko - Heidelberger Verlagsanstalt - 36 Seiten - ISBN 3894260718
 
1994 - Burg und Gemeinde Dilsberg - Grundzüge aus der Geschichte - Stefan Wiltschko - Heidelberger Verlagsanstalt u. Druck - 27 Seiten
  
1998 - Mückenloch und sein 725jähriges Ortsjubiläum 1998 - mit Beiträgen zur Geschichte von Mückenloch und Neckarhäuserhof - Hrsg.: Stefan Wiltschko - Eigenverlag Wiltschko - 115 Seiten  - ISBN 3-931033-28-7
  
2002 - The big vat - a short history of the big vat at the Heidelberg Castle - Weinfass Heidelberg - Hrsg. und Autor: Stefan Wiltschko - Eigenverlag Wiltschko - 8 Seiten
   
1997 - Die katholische Kirche in Waldwimmersbach: Baugeschichte und Ausstattung - Eigenverlag Wiltschko - 40 Seiten
  
2006 - Günther Beelitz und die Trauerweide - eine Abrechnung:  Verfasser: Stefan Wiltschko - Eigenverlag Wiltschko - 8 Seiten
  
1991 - Motive vom Dilsberg in Kunst und Photographie: Autor: Stefan Wiltschko - Heidelberger Verlagsanstalt u. Druck - 64 Seiten - ISBN 3894260394
  
2000 - Führer / Staatliche Schlösser und Gärten: Führer durch die Burganlage - Hrsg.: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Stefan Wiltschko - Verlag: Ed. Braus - 28 Seiten ISBN 3926318805
   
1990 - Streit zwischen den Landschaden von Steinach und den Bürgern von Dilsberg:  Geschichte 1575-1802 - Frans Hermans; Stefan Wiltschko - 60 Seiten - ISBN 3920431987
   
1990 - Aus der Geschichte des Dilsberges:  - Uwe Uffelmann; Stefan Wiltschko - Heidelberger Verlagsanstalt und Druckerei - 43 Seiten ISBN  3894260270
  
1991 - Die Herz-Jesu-Kapelle in Dilsbergerhof: -ein Glaubenszeugnis - Friederike Janiczek; Stefan Wiltschko - Eigenverlag Wiltschko - 44 Seiten
   
1991 - Die katholische Kirche in Mückenloch:  aus der Bau- und Kirchengeschichte - Verfasser: Günther Wüst/Stefan Wiltschko - Heidelberger Verlagsanstalt - 56 Seiten ISBN 3-89426-035-1
  
1992 - Die evangelische Kirche in Dilsberg:  Friederike Janiczek; Stefan Wiltschko - Heidelberger Verlagsanstalt - 76 Seiten ISBN 3-89426-053-X
   
1993 - Die Marienkapelle in Wiesenbach: Friederike Janiczek; Stefan Wiltschko - Heidelberger Verlagsanstalt - 44 Seiten - ISBN 3-89426-062-9
 
1995 - Die evangelische Kirche in Mückenloch: Architektur, Geschichte - Christian Reinhardt; Stefan Wiltschko - Verlag: Winter [u.a.] - 28 Seiten
  
1999 - Das Große Fass im Schloss Heidelberg: Weinfass Heidelberg, Geschichte - Andreas Cser; Stefan Wiltschko - Eigenverlag Wiltschko - 20 Seiten ISBN 3-931033-26-0
  
1994 - Der Burgbrunnen und Brunnenstollen der Feste Dilsberg: 2. Aufl. - Verfasser: Wolfgang Dachroth und Stefan Wiltschko - Heidelberger Verlagsanstalt - 71 ISBN 3-89426-073-4
   
2004 - Die katholische Kirche Herz Jesu im Lobenfeld: Stefan Wiltschko; Doris Ebert - Verlag: M + M Heidelberg - 64 Seiten
  
2003 - Anton Praetorius und das 1. Grosse Faß von Heidelberg: Hartmut Hegeler; Stefan Wiltschko - Verlag: Hartmut Hegeler- Unna - 75 Seiten - ISBN 3-9808969-0-0
  
2007 - Anton Praetorius und das 1. Grosse Faß von Heidelberg: 2., verb. Aufl. - Hartmut Hegeler; Stefan Wiltschko - Verlag: Bautz - Nordhausen - 126 Seiten - ISBN 9783883094052
    
2003 - Von der Eiche zum Fass:  Eberbacher Küfer-Geschichte -Verfasser: Werner Helm; Helmut Joho; Stefan Wiltschko. [Hrsg.: Stefan Wiltschko] Eigenverlag Wiltschko - 31 Seiten 
  
1992 - Die Lochmühle in Dilsberg-Rainbach:  aus ihrer 600jährigen Geschichte - Frans Hermans ; mit einem Beitr. von Berndmark Heukemes. Hrsg.: Stefan Wiltschko - 62 Seiten - ISBN 3894260548
  
1992 - Die katholische Kirche in Dilsberg: aus der Bau-, Kunst- und Pfarreigeschichte - Susanne Helm ; Uwe Uffelmann ; Stefan Wiltschko - Heidelberger Verlagsanstalt u. Druck - 64 Seiten - ISBN 3894260505
 
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