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Mattes01

„Man sieht nur das, von dem man auch was weiß“
 
Fidel Mattes verarbeitet Erlebtes und Bewegendes in Gedichten
 

Auf dem Dilsberg kann man Künstler der unterschiedlichsten Richtungen treffen, zu ihnen darf man auch Fidel Mattes zählen, der bereits über 800 Gedichte zu Papier gebracht hat. Das Spektrum ist breit gefächert, ob philosophischer, historischer, natur-wissenschaftlicher oder geografischer Kontext, sie sind äußerst aussagekräftig und zeitlos.
 
Den studierten Juristen kennen die Meisten als Fahrlehrer. Inzwischen haben seine beiden Söhne  die Fahrschule übernommen, während er immer noch die Fahrlehrerausbildung, mit dem Schwerpunkt Rechtsgebiet, leitet. Nach wie vor macht dem 75-jährigen die Arbeit mit jungen Leuten Spaß, denn sie hält ihn jung. Das Gedichte schreiben ist für ihn mehr oder weniger ein Ausgleich und neben seinem Hobby: Geschichte, seine zweite große Leidenschaft.

  
Seit frühester Jugend interessiert er sich für Geschichte, von den alten Pharaonen wie Ramses II. bis zu Adenauer, denn wer die Gegenwart beurteilen will, muss laut Mattes die Geschichte kennen. Er reist gern und hat schon immer viel gelesen. Sein Lieblingsdichter ist Johann Wolfgang von Goethe, von dem das Zitat stammt: „Man sieht nur das, von dem man auch was weiß“. Dies könnte auch die Lebensmaxime von Fidel Mattes sein. Auf seinen Reisen sucht er immer wieder Orte, Plätze und Gebäude auf, über die er etwas gelesen hat und wird zum Gedichte schreiben inspiriert.
 
Mattes02 Angefangen hat alles vor zirka 25 Jahren mit einem kleinen Band von Gedichten über den Dilsberg und dem festen Vorsatz pro Woche ein Gedicht zu verfassen. Wie bei seinem großen Vorbild, benötigt auch er einen Anlass bevor ein Gedicht entsteht, denn bei geplanten Werken fehlt der Esprit. Manchmal hat er einen Gedankenblitz und schreibt ihn fast druckreif nieder, ein anderes Mal sitzt er ein paar Tage bis es stimmt aber meistens entsteht ein Gedicht an einem Abend.  So kommen im Laufe eines Jahres etwa 50 Gedichte zusammen, welche er selbst bindet und an Freunde, Bekannte und Gedichtsliebhaber verschenkt. Unter anderem erhielten auch Prominente, wie Altbundeskanzler Helmut Kohl zu seinem Abschied und Königin Silvia von Schweden zu ihrem 60. Geburtstag eine Sammlung, die sich dafür bei ihm bedankten.

Inzwischen schreibt er überwiegend Kurzgedichte, die einprägsam und kurzweilig sind und er hat ein großes Ziel vor Augen, nämlich die 1.000 voll zu machen. Seine Lebensphilosophie könnte man mit einem weiteren Goethezitat beschreiben: „Alles, was uns begegnet, lässt Spuren zurück. Alles trägt unmerklich zu unserer Bildung bei.“

  Eine kleine Auswahl seiner Werke
 
STEINE
Steine reden unvergleichlich,
Denn ihr Leben ist so lang.
Von keinem andern
Sein erreichlich
Deuten sie die Schöpfung an.
 
 
URSTOFF
Was wir sehen mit den Augen,
Was wir fühlen mit den Händen,
Was wir hören mit dem Ohr:
Alles geht aus einem Stoff hervor!
SEELENVERWANDTSCHAFT
Wenn auch getrennt nach Zeit und Ort,
Hat doch den gleichen Sinn
das gleiche Wort.
Im Denken, Fühlen und Gestalten
Der schöne Einklang ist erhalten!
IN DES HERZENS TIEFSTEN GRÜNDEN
Was gewachsen
In des Herzens
Tiefsten Gründen
Kann Verstandes Macht
Nicht überwinden;
Denn es lebt
Mit höchster Lust,
Was gefühlet innig
In der Brust.
 
DAS ALTE UND DAS NEUE         
Bewahre dem guten Alten die Treue,
Nehm' mit Bedacht auf das Neue,
Denn nur auf befestigtem Grunde
Schlägt auch dem Neuen glückliche Stunde.

Wo Altes sich und Neues paaren,
Kommt auch das Neue glücklich zu den Jahren;
Dann stützet sich auf seinem Grund
Abermalig neuen Glückes Stund!

 
EIN UNIKAT
Myriaden über den Planeten ziehn;
Endlos der Kette Glieder gehen;
Viele sich in Vielem gleichen,
Gleiches keine zwei erreichen:
Einzigartig jedermann
In dem großen Schöpfungsplan!
DAS WASSER
Die Völker wandern weit zu dir;
Aller Wesen bist du Lebenselexier;
Du bist Lebensspender - Lebensretter -
Wasser: Edelstes Geschenk der Götter!
 
DIE BLUMENPREDIGT    
Buddha saß an stillem Ort,
Und er sprach kein einzig' Wort;
Eine Blume hielt er in der Hand
Die Gemeinde seine Predigt wohl verstand.
 
 
DIE STERNSCHNUPPE
Du kommst aus endlos weiter Ferne
Her von einem andern Sterne.
Es leuchtet deines Feuers Pracht
Als frohe Botschaft in der Nacht.
DAS GROßE GLEICHGEWICHT
Was ist es, das die große
Und die kleine Welt,
In ihren Fugen fest zusammenhält?
Es ist - es fällt nur schwer ins Licht -
Der Kräfte stetes Gleichgewicht!
 BÄUME IM NEBELMEER
Stumm stehn die Bäume im Nebelmeer;
Lautlos die Stille ringsumher;
Und es herrschet tiefes Schweigen
Zwischen Baum und Busch und Zweigen.
ERINNERUNG
Du bringst mir zurück
Allen Schmerz Und alles Glück.
Was gewesen, Was geschah,
Ist augenblicklich Wieder da.
Alle Freud Und alle Pein Kehret in die Seele wieder ein.

 
MONDAUFGANG
Immer kehrest du aufs Neue,
In millionenfach bewährter Treue,
Ewig ändernd dein Gesicht,
Und ewig du der Gleiche bist.

Staunend sieht der Mensch zu dir hinauf,
Bewundernd deinen Himmelslauf
Wie du - muß alles Ird'sche untergehn,
Soll es wieder auferstehn!
 
 SEGEN DER ARBEIT
Der Arbeit Segen
Auf allen Wegen
Bringt Frohmut und Lust
In glücklicher Brust.

Darum sei Gestalter
Bis hoch in das Alter:
Und alles hat Sinn
Bei schönem Gewinn!
 
 
 EIN DOPPELT LEBEN
Wer in der Völker Werden
Sich versenkt,
Dem doppelt' Leben
Ist geschenkt,
Weil er im Geiste miterlebt,
Was die Völker einst bewegt:
Er fühlet Schaffen
Und Gestalten,
Werden und Vergehn
Der Alten.

 
Der Vergangenheit Hauch Aus allen Ecken
Wehet der Vergangenheit Hauch.
Auf jedem Flecken
Fühlest du der Ahnen Brauch.

In frommer Schauer
Harrest du vor jeder Mauer.
Der Jahrhunderte Gestalten,
Hier ist's erhalten.

 
 DIE KUGEL - HÖCHSTES WELTPRINZIP
Ecken - Kanten hast du nie -
Dein Wesen ist die große Harmonie.
Herrscherin der großen und der kleinen Welt,
Deine Form das All zusammenhält!
Von jedem Punkt der gleiche Weg zur Mitt': Kugel - deine Form ist höchstes Weltprinzip!
  
MENSCH UND KOSMOS   
Es herrschet seit der Urzeit fern
In allen Dingen ein Stück Stern.
Und von allen Wesen kann man sagen,
Daß sie einen Teil des Kosmos in sich tragen:
So waltet fort in Sein und Zeit
Immerdar die Ewigkeit.
 
 SPUREN IM SAND
Einsam geh' ich am Strand,
Hinter mir Spuren im Sand,
Von ewigen Wellen umfangen,
Und gleich sind die Spuren vergangen!
 
EIN HÖHERES WALTEN
Es herrscht in jedem Ding
Ein höheres Walten:
So können Sein und Zeit
Die große Welt gestalten.
DIE QUELLE AM WOLFSBRUNNEN
Muntere Quelle Leben spendend,
Wassers Segen nimmer endend,
Glitzernd springt zu kühlem Grunde,
Gibt beredt vom ewigen Flusse Kunde.
 
Matinee im Burghof
Wo einst regierten Bogen,
Schild und Schwert,
Nun wird des Geigers
Sanfte Melodie gehört.

Wo einst dröhnten Roß und Wagen,
Jetzt der Künstler Herzen höher schlagen.
Wo einst tapfre Mannen
Sich zum Kampfe bereiten,
Man lauschet nun
Dem zarten Spiel der Saiten.
Und zu des Himmels Höhen
Aus der dicken Mantelmauer
Schafft der Harfen Töne heil'ge Schauer.
 
  EIN JUWEL UNTER DEUTSCHEN STÄDTEN
Von allen Städten, die ich kenne,
Ist keine so wie du -
Ich dich meine Liebste nenne,
Du gibst Freude, Lust und Ruh'.

In dir ist wundersam verweilen:
Ob wir ruhen, stehen oder eilen.
Jede Ecke wirkt wie eine Pracht:
Ein Juwel die Zeiten haben 'hier gemacht!
Der Nebel zarte Schleier
Majestätisch auf dem Gipfel
Thront der Dilsberg-Stein,
Ragt mit seinem roten Zipfel
In die Wolken hoch hinein.

Es umspielen die Nebel, die zarten,
Den altersgrauen Mann,
Fangen ihre neckischen Spiele
Immer wieder von neuem an.
         
 Das Kreuz in Bannholz
Im Bannholz steht ein Kreuz aus Stein.
Begrenzt es einen Weg?
Bedeckt es eines Mensch' Gebein?
Im Bannholz steht ein Kreuz aus Stein.

Von wessen Hand ist es gemacht?
Wessen Sein ist hier gedacht?
Zeigt den Schwarzen Tod es an?
Ist gar von Räuber Hand gefallen
Da ein rechter Mann?

Niemand kennt den Grund des Sein'!
Im Bannholz steht ein Kreuz aus Stein.
 Kreuz2 
Nach einer Dilsberger Sage soll das Kreuz vor uns als Sühne für einen Brudermord aus Habgier errichtet worden sein. M. Karl 1998
Steinerne Zeugen einer Bluttat
Kreuzaufrichtungen wie dieses Bannholzkreuz haben viele Ursprünge. Vom 13. bis zum 16. Jahrhundert waren sie zur Wiedergutmachung eines Totschlags üblich.

Laut alten Sühneverträgen war dies nicht nur ein Zeichen von tätiger Reue, sondern zugleich eine Vorsorge für das "Seelengeräthe" des Toten. Da das Opfer durch den plötzlichen gewaltsamen Tod nicht mehr genug Zeit hafte, für seine Erlösung aus dem Fegefeuer vorzusorgen, glaubte man damals, dass die Seele des Toten dort schmachten und ruhelos umherschweifen müsse. Das nun errichtete Sühnekreuz aus Stein sollte zum Ruheort für die rastlose Seele werden.
 

 

 

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