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I. Notwendige Erklärung zu dieser Schrift

 
Ich möchte dieses Büchlein beinahe als eine – für mich – sogenannte „Notgrabung“ (d. h. in meinem Fall das Alter) titulieren! Hochbetagt entschloss ich mich, nach dem Abschluss des Büchleins „Die Rose von Dilsberg“ im 21. Jahrhundert (Frühjahr 2018), zu einer Recherche über Bruno Hermann Hottenroths Leben. Vor zwanzig Jahren schrieb ich im Vorwort der Broschüre „Die Rose von Dilsberg“: „Der Dichter des Stückes? … Sein Leben war ein einziges Abenteuer … Ständig wechselte künstlerischer Erfolg mit privatem Ruin. … Hottenroths Werdegang als Künstler wäre eine Untersuchung wert…“
  
Nun ist es soweit, eigentlich zwanzig Jahre zu spät! Denn das Alter setzt nun einmal seine Grenzen. Die Mobilität lässt nach und es fällt schwer, die zahlreichen Archive aufzusuchen, um dort dann stundenlang konzentriert zu arbeiten. So blieb mir überwiegend „nur“ noch das Internet.

 
Doch hier war bis Anfang 2018 unter dem Namen Bruno Hermann Hottenroth augenscheinlich so gut wie nichts aufzufinden außer der ausführlichen Geschichte unserer heimatlichen Dilsberger „Burgbühne e.V.“ mit den dort stattgefundenen Aufführungen des Freilichtspiels „Die Rose von Dilsberg“ seit 1910. Des Weiteren gab es nur noch die Gemeinde Süchteln (Viersen, NRW) mit der Darstellung eines Plakats einer Aufführung im Jahre 1928 („Die Hl. Irmgardis“), zugleich mit der Erwähnung einer noch vorhandenen Textrolle. Interessant dazu der Hinweis: „Über den Volksbühnendichter und Schauspieler Hermann Hottenroth ist kaum etwas bekannt. Er schrieb mehrere Theaterstücke, die bekanntesten sind ,Die Rose von Dilsberg‘ und ,Der Klosterbruder von St. Michael‘“. Wobei allerdings zu bemerken wäre, dass Letzteres eine schriftstellerische Arbeit von Hottenroth ist, bis jetzt aber der Beweis zu einem Theaterstück fehlt. Schließlich stellte der Heimatforscher und Fotograf Thomas Schuster aus Heiligenstadt Ende 2017 als lokales Ereignis die Erwähnung einer dortigen „Hottenroth“-Aufführung ins Netz (Ein Maienspiel, 1925).
   
Dann gab es noch die Kenntnis einiger Hottenroth-Werke in der Universitätsbibliothek Heidelberg und der Bibliothèque nationale et universitaire de Strasbourg… Das war’s! Kommissar Zufall aber stand mir zur Seite. Die Wörter Theater und Almanach kamen mir in den Sinn und so fand ich den von Google/USA 1965 digitalisierten Bestand an Jahresbänden (Neuer Theater-Almanach 1890–1918 [NTA]; Deutsches Bühnen-Jahrbuch 1920–1922 [DBJ]), der Universitäten Toronto, Virginia und Kalifornien. Jeder Band ± 1000 Seiten Frakturschrift!
  
Die daraufhin gefundenen Daten ermöglichten mir die Spurensuche Hottenroths quer durch Deutschland. Allerdings: Die frühesten Theaterspuren befinden sich in den ehemaligen deutschen Gebieten, im heutigen Polen, für mich unerreichbar, leider. Das hier Veröffentlichte ist ein Vermächtnis. Vieles schlummert noch in den Zeitungsarchiven. Es wäre eine dankbare Aufgabe zur Theaterforschung für zukünftige Interessierte.
  
Bleibt noch anzumerken, dass die Kinder und Enkelkinder Hottenroths nichts oder kaum etwas über den Vater oder Großvater zu erzählen wussten. 2003 hatte ich persönlich noch Kontakt mit seiner inzwischen verstorbenen jüngsten Tochter. Sie erzählte damals: „Mein Vater war exzentrisch, Schauspieler mit Leib und Seele, nach Höherem bestrebt. Er war, laut Mutter, prahlsüchtig, musste renommieren, aber er war kein Familienvater.“  Stets suchend nach einem Theaterengagement war er beruflich gezwungen ständig unterwegs zu sein. Die facettenreiche und schwerste Zeit Deutschlands erlebte er abenteuerlich, mit mehr oder weniger Erfolg.

Er erlebte als Jugendlicher drei deutsche Kaiser. Als Erwachsener den Ersten Weltkrieg mit Hungersnot, den sogenannten „Steckrübenwinter“ 1916/17 und die Lebensmittelrationierung. Die Inflationszeit 1922, 1929 eine verheerende Weltwirtschaftskrise mit der Folge eines drastischen Produktionsrückgangs in Deutschland die zu einer ungeheuerlichen Massenarbeitslosigkeit führte (1929 annähernd 2,5 Millionen bei einer Beschäftigungszahl von 18,6 Millionen). Nicht zu vergessen war die aufkommende Filmindustrie als eine nicht zu übersehbare Konkurrenz für das Theater.
  
Über seine ersten Lebensjahre und Jugendzeit ist kaum etwas bekannt. Geboren wurde er in Danzig am 17. November 1874. Am 2. Januar 1933 verstarb er in Bremen-Marsell. Er war verheiratet in erster Ehe mit Gertrude Auguste Mathilde Kliss, laut Berliner Wohnungsanmeldung, eine Wirtschafterin, geboren in Danzig am 20. Juni 1878. Datum und Ort der Ehe sind unbekannt. Als dreifache Mutter verstarb sie am 13. Juni 1912 in Heidelberg.
 
Seine begüterten Eltern (der Vater war Glasfabrikant in Danzig) ermöglichten ihrem Sohn eine vorzügliche Schulbildung. Er wuchs mehrsprachig (Französisch, Englisch) auf, war geschichts-bewusst und voller Pläne.

Frans Hermans
Januar 2020

Dieses Büchlein ist erhältlich im: 
Online-Shop der Burgbühne

  
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