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Nach Vorliegen des Gutachtens über Alternativstandorte von Dr. Gritsch, TÜV Süd, befasste sich der Ortschaftsrat Dilsberg auf seiner letzten Sitzung erneut mit dem umstrittenen Thema: Errichtung und Betrieb einer Funkfeststation - Gestattungsvertrag mit E-Plus zur Verbesserung der Mobilfunkversorgung in Dilsberg. Die Überprüfung sechs weiterer Standorte ergab mit dem Tennisplatz Süd (A4) und West (A6) zwei erwägenswerte Alternativstandorte, mit funktechnischen Einschränkungen und etwas niedrigeren jedoch vergleichbaren Immissionswerten. In der Fragestunde bat der Vorsitzende des CDU Ortsverbands Dilsberg-Mückenloch, Arnd Wolf, die Ortschaftsräte sich einem Appell anzuschließen. Die Aktion habe das Dorf in Auffuhr gebracht und das Gremium möge einen Alternativstandort empfehlen, der für Ruhe sorge. „Setzen sie ein Zeichen an die Bürger, dass wir zusammenhalten.“ Frank Krüger von der BI „Pro Empfang Dilsberg“ entgegnete ihm, man hätte schon früher aufeinander zu gehen können ohne anwaltliche Klagen, nicht erst kurz vor knapp. Wissenschaftlich und seriös betrachtet sei das Schänzel der beste Standort. Dr. Karin Wolf, BI „Kein Funkmast Am Schänzel“ stellte fest: „Beide Initiativen nehmen sich nicht viel, lasst uns einen gemeinsamen Weg finden. Unser Credo lautet, wir wollen geschützt sein und sind nicht gegen einen Mast.“ Als Kompromiss nannte sie den Standort südlich vom Tennisplatz. Rudolf Peikert wies auf den Eingemeindungsvertrag hin, der in unmittelbarer Wohnortnähe keine neuen Gebäude die Immissionen auslösen zulasse. „Wir haben die Gesundheit der Bürger im Fokus, aber nach derzeitigen Erkenntnissen ist nichts zu befürchten.“ Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann fasste das neue Gutachten der Alternativstandorte zusammen. Bei vergleichbarer Eignung mit ähnlichen Immissionswerten wird der Ortsteil Rainbach und der nördliche Teil vom Neuhof durch die Alternativstandorte A4 und A6 funktechnisch nicht ausreichend versorgt. Der 20 bzw. 25 Meter hohe Mast stehe frei und nicht im Wald, ungeklärt seien Zustimmung der Grundstückseigentümer, Stromversorgung und Kommunikationsanbindung. Er dankte Wolfgang Hoefele, BI „Kein Funmast Am Schänzel“, für seine schriftliche Information zur Realisierung, die unter anderem die Verlegung von 1.500 bis 2.000 Meter Glasfaserkabel erfordere, da keine Richtfunkanbindung möglich ist. Karlheinz Streib (FW) äußerte Verständnis und Respekt für beide Bürgerinitiativen, aber man müsse auch andere Meinungen akzeptieren. „Für mich persönlich ist das Schänzel funktechnisch am Besten und die Grenzwerte sind unbedenklich.“ Sollte eine andere Entscheidung getroffen werden, trage er diese mit, das gehöre zu seinem Verständnis als Demokrat. Verschiedene fachliche Aussagen bestätigten Walter Berroth (SPD), dass rational nichts gegen den geplanten Standort spreche: „Wir sind für das Schänzel, es sei denn es gibt eine gleichwertige Alternative für alle Bürger, die realisierbar ist.“ Zu bedenken gab er für den Fall, dass kein Mast gebaut werde, dass zwei zusätzliche kleine Sender für eine höhere Immission sorgen. Ebenfalls keine Bedenken gegen das Schänzel hatte Alexander Fischer (CDU), sah aber die Ängste und in der Tennisplatz-Alternative den größtmöglichen Nenner in der Bevölkerung. Ingrid Schmitt (FW) sprach sich für das Schänzel aus, da keine signifikanten Erkenntnisse vorliegen die dagegen sprechen. Gut fand Rüdiger Ruf (FW) das Angebot, dass Dilsberg zur Ruhe kommen solle, konnte jedoch zum Mast am Schänzel keine echte Alternative entdecken. Das sah Jürgen Maurer (FW) genauso, der das Schänzel als beste Versorgungsstelle favorisierte. Für Lutz Lipski (SPD) stand fest: „Wir sagen Schänzel und eventuell eine Alternative, falls realisierbar.“ Darin waren sich alle Räte einig, sollte die Entscheidung im Gemeinderat auf eine realisierbare Alternative fallen dieser zuzustimmen. Monika Nohe-Weinert und Kurt Armitter (beide CDU) war es wichtig, dass die Alternative als Empfehlung an die Stadt genannt wird und nur falls diese nicht realisierbar sei das Schänzel. Das sahen die Vertreter von FW und SPD jedoch genau umgekehrt. Mit 7 Ja-Stimmen, 2 Nein-Stimmen und 1 Enthaltung wurde folgender Beschluss gefasst: „Der Ortschaftsrat hält den Funkmast Am Schänzel weiterhin für den geeignetsten. Sollten die Alternativen A4 oder A6 realisierbar sein, sind wir auch damit einverstanden.“
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Fragestunde |
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Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann |
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Karlheinz Streib (FW), Walter Berroth (SPD), Alexander Fischer(CDU)
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Ingrid Schmitt (FW), Rüdiger Ruf (FW), Jürgen Maurer (FW) |
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Lutz Lipski (SPD), Kurt Armitter (CDU), Monika Nohe-Weinert (CDU) |
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Abstimmung im Gemeinderat Neckargemünd
Auf seiner Sitzung am 18. Dezember 2012 hatte der Gemeinderat unter anderem über Errichtung und Betrieb einer Funkfeststation in Dilsberg zu entscheiden. Zu diesem Thema begrüßte Bürgermeister Horst Althoff erneut Gutachter Dr. Thomas Gritsch vom TÜV Süd, der die Ergebnisse der sechs zusätzlich untersuchten Alternativstandorte vorstellte und konkret auf Fragen der Stadträte und Bürgerinitiative einging. Die sachliche Diskussion zeigte deutlich, keiner machte sich die Entscheidung leicht, pro und contra Argumente wurden zum Wohl der Bürger sorgfältig abgewogen. Nach der Stellungnahme der Fraktionen und des Dilsberger Ortsvorstehers zeigte sich, dass grundsätzlich zwei Standorte geeignet erscheinen. Wobei für den Alternativstandort Tennisplatz laut Bürgermeister Althoff noch Fragen zu klären sind, z. B. wie reagiert der private Eigentümer, macht er einen Vertrag und wie bewertet E-Plus den Alternativstandort? Nach hartem Ringen einigte sich das Gremium mit 10 Ja-Stimmen, 8 Nein-Stimmen und 1 Enthaltung auf den Beschluss, beide Standorte dem Betreiber E-Plus vorzuschlagen jedoch zuerst aus kommunalpolitischen Gründen die Tennisplatzvariante als sicheren Standort zu prüfen. Sollte dies nicht realisierbar sein, kann Bürgermeister Althoff ohne weitere Abstimmung die Verhandlungen mit dem Standort Schänzel aufnehmen.
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