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Mit leichtem Gepäck auf dem Dilsberg
 
Ideenströme der Frühjahrsstipendiatinnen prallen auf Burgmauern
2. April 2012
 
KomStipendiaten01 Für drei Monate haben die Frühjahrsstipendiatinnen der Kulturstiftung Rhein-Neckar-Kreis, Claudia Brieske und Leslie Huppert, ihr Domizil auf den Dilsberg ins Kommandantenhaus verlegt. Hier genießen sie die Atmosphäre und Inspiration, sind neugierig auf das was sie vorfinden und verarbeiten. Die international arbeitenden Bildenden Künstler sind im Bereich der Videokunst tätig und setzen sich intensiv mit dem Ort auseinander, der sie interessiert.
 
Beide studierten an der gleichen Hochschule und setzten als Mitinitiatorinnen des internationalen Großprojekts „Gegenort - The Virtual Mine“ ihre künstlerische Energie gemeinsam um. Sie beschreiben ihre Zusammenarbeit: „Uns verbindet der Medienumgang, die Sinnlichkeit etwas zu vermitteln, das raumbezogene Arbeiten und das Weitererzählen des Kontext.“
 
Claudia Brieske absolvierte das Studium der Malerei sowie Freien Kunst/Plastik und legt ihren Schwerpunkt auf Bild, Klang und Bewegung. Sie arbeitet mit Musikern zusammen und macht Klanginstallationen die an einen Ort gekoppelt sind. Leslie Huppert studierte ebenfalls Malerei, Freie Künste und Neue Künstlerische Medien. Sie mag Videoinstallationen mit Interviews und Geschichten: „Das ist wie im alltäglichen Leben, man hört im Vorbeigehen einen Fetzen, bleibt stehen und hört dann genauer zu.“ 
 
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„Wir lieben es in Grenzregionen zu arbeiten und schauen, wie man diese aufheben kann.“ Die erste Grenze hoben sie via Internet auf, indem sie einen Aufruf an künstlerisch tätige Leute starteten. Interessant und offen formulierten sie ihr Projekt „Virtual Borders - mit leichtem Gepäck auf den Dilsberg“ und warteten gespannt auf Beiträge und Diskussionen aus anderen Kontinenten. Inzwischen füllt sich ihre „Drop-Box“ mit Instruktionen, Videos und Bildern, die sie in ihr Gesamtkonzept einbauen. Zusammen mit eigenen Filmen, Zeichnungen und Fragmenten, die sie weiterbearbeiten. Ideenströme prallen an die Burgmauern und entwickeln sich zu kontrastreichen Geschichten, welche die Künstlerinnen physikalisch mit dem Ort verbinden.
 
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Ihr aktuelles Projekt beziehen sie nicht streng auf Ländergrenzen, sondern auch auf innere Grenzen, emotionale und religiöse. Ein vielschichtiges Thema das zu einer kontrastreichen Auseinandersetzung einlädt. Für Ende Mai planen sie einen Tag des offenen Ateliers, mit Videoprojektionen und Klängen. Bisher haben sie viele Ideenfragmente zusammengepuzzelt und der erste Monat ist im Nu verfolgen. Sie erkunden die Gegend, schauen was vom Berg rüber kommt und binden es mit ein. Das Internet ist ein wichtiges Element für Kommunikation, das sie gezielt einsetzen um: „Mit neuen Medien Fenster machen, die die andere Seite der Welt zeigen, Fenster bauen und haptisch erfahren.“  
 
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Claudia Brieske mag Künstleraufenthalte, das Konzept Input und hat sich danach gesehnt an einen Ort zu kommen, ohne zu wissen was kommt, wo sich das Thema mit Details vom Ort füllt. Hier gebe es keine große Ablenkung, deshalb sei ein konzentriertes Arbeiten möglich. Beide machen viele Auftragssachen innerhalb eines eng gesteckten Zeitrahmens, hier sind sie jedoch offen: „Was finde ich vor, was mache ich!“ Sie fühlen sich gut aufgehoben und spüren eine große Akzeptanz: „Das Team der Kulturstiftung ist mit Herzblut dabei.“ Leslie Huppert schwärmt: „Es ist wie im Märchen.“, was sie zu einer Wunsch-Performance inspirierte, bei der sie wie Rapunzel ihr langes Haar aus dem Turm herunter lassen, damit die Prinzen daran hoch kommen. Wer weiß, vielleicht warten die Prinzen nur darauf und Wünsche werden wahr.
 

Bilder: bz
Text: boe
03.04.2012
 

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