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Dodos auf dem Dilsberg zum Leben erweckt
Die Herbststipendiaten zeigten ihre Werke – Lyrik und Installationen in der Ausstellung „Verschwinden“
25. November 2017
 
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Den Schlüssel nachmachen, sich im Haus verstecken oder doch mit dem Landrat verhandeln – „Wir haben alle Möglichkeiten durchdacht, um noch ein bisschen auf dem Dilsberg zu bleiben“, erzählten die beiden Herbststipendiaten der Kulturstiftung Rhein-Neckar-Kreis. Drei Monate haben die Grafikdesignerin Andrea Schmidt und Dichter Mikael Vogel im Kommandantenhaus verbracht. Dort hatten die Künstler aus Berlin Zeit, sich ganz mit ihren Projekten zu beschäftigen. Es geht gut ohne die Hektik der Hauptstadt– Da sind die beiden sich einig.
    
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Zum Abschluss ihrer Zeit auf dem Dilsberg haben die Künstler die Ergebnisse ihrer Arbeit in der Ausstellung „Verschwinden“ präsentiert. Die Gäste konnten Andrea Schmidts Illustrationen zum Prosa-Band „Runen“ von Alexander Graeff sowie ihre Gestaltung „Diorama“ zu Texten von Anna Hetzer betrachten. Mikael Vogel hat im stillen Kommandantenhaus seinen Gedichtband „Dodos auf der Flucht“, der von ausgestorbenen Tierarten handelt, fertiggestellt. Landrat Stefan Dallinger freute sich in seiner Begrüßung über die erfolgreiche Arbeit der Stipendiaten. „Diese Stipendiaten haben sich mit ihrem Programm eine Mühe gemacht, wie nur Wenige.“ Der Dilsberg liefere genau die richtigen Rahmenbedingung für Kreativität.
  
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Der herbstliche Nebel habe dabei geholfen, ganz in eine andere Welt abzutauchen, erklärte Vogel. „Hier hatte ich Zeit, stundenlang kleine Details zu recherchieren“, in der Großstadt sei das selten möglich. Einen Eindruck von seinen Gedichten bekamen die Zuschauer in einer kleinen Lesung. Bei einem Glas Wein konnten sie vom Beutelwolf, dem letzten Dodo oder der Wandertaube Martha hören. Mikael Vogels erweckte die Tiere mit seinen Gedichten für kurze Zeit wieder zum leben. Hilfreich waren die Zeichnungen des amerikanischen Künstlers Brian. R.Williams. Dessen Abbildungen zeigen die ausgestorbenen Tiere in vermenschlichter Form. So konnten sich die Gäste Tiere wie die „Salomon-Erdtaube“ besser vorstellen.
   
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Zur Installation, die Schmidt zum Buchprojekt „Runen“ entwickelt hat, war sogar Autor Alexander Graeff ins Kommandantenhaus gekommen. Er selbst war im Jahr 2014 als Kunststipendiat auf dem Dilsberg. Nun las er aus seinen Prosatexten vor, während sich auf der Leinwand Figuren und Landschaften erahnen ließen. Traurigkeit in Hongkong, gesellschaftliche Anpassung und Wünsche, die man an Sternschnuppen schickt, das waren Themen, die Andrea Schmidt visuell umsetzte. Ihre Zeichnungen hingen auch an den Wänden des Kommandantenhauses. Die dunklen Kreise auf weißem Papier, gefüllt mit Tuschezeichnungen haben oft etwas Geheimnisvolles.
   
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Viele Gäste nutzten die Gelegenheit, direkt mit den Künstlern zu sprechen. „So etwas erlebt man ja auch nicht jeden Tag“, sagte eine Besucherin. Am liebsten würden Andrea Schmidt und Mikael Vogel jedes Jahr drei Monate auf dem Dilsberg verbringen. „Aber andere Künstler sollen ja die gleiche Chance bekommen wie wir.“, fand Andrea Schmidt. Ob man die Beiden am Tag ihrer Abreise tatsächlich aus ihrem Versteck locken muss, steht noch offen.
   
Text: Sarah Rondot
Bilder: Dorothea Burkhardt RNK
Bild 1 Banner: Lana Schneider
02.12.2017
 
 
 
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