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Geplanter Mobilfunkmast sorgt für Emotionen
 
Pro & Contra dominierten Fragestunde im Dilsberger Ortschaftsrat
23. Juli 2012
 
Die Einen hoffen, dass es auf dem Dilsberg nach vielen vergeblichen Versuchen endlich zu einer verbesserten Mobilfunkversorgung kommt, die Anderen kämpfen jedoch mit aller Energie gegen den Standort „Am Schänzel“. Im Vorfeld ließ die Stadt Neckargemünd ein neutrales Gutachten erstellen, welches Gutachter Dr. Thomas Gritsch vom TÜV Süd am 14. Mai 2012 in einer öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrates in der Graf von Lauffen-Halle vorstellte. Diese Ergebnisse sind auch im Rathaus Dilsberg einzusehen und wurden im Internet veröffentlicht.
 

Dennoch blieben bei den Gegnern des geplanten 45 Meter hohen Mobilfunkmastes Fragen und Befürchtungen, die sie in einem Flugblatt zusammenfassten und verteilten. Ihrem Aufruf, die Fragestunde der letzten Ortschaftsrat-Sitzung vor den Sommerferien zu nutzen um Für und Wider mitzuteilen, folgten über 30 Bürger, die teilweise im Gang standen, da der Platz im Sitzungssaal nicht ausreichte. Ortsvorsteher (OV) Bernhard Hoffmann erklärte zu Beginn, dass die Satzung bzgl. der Fragestunde keine Äußerungen des Gremiums vorsehe, er jedoch soweit er könne antworten werde.
 
Noch einmal wurde erörtert, warum das TÜV-Gutachten über den 2008 von Ortschafts- und Gemeinderat bereits abgelehnten Standort erstellt wurde. Man wolle gemeinsam nach Lösungen suchen, einem Standort der für alle passt, wurde betont und OV Hoffmann bestätigte, hier sei die beste Versorgung für Dilsberg. Befürchtungen, dass der Betreiber nicht nur den Dilsberg, sondern aufgrund der prädestinierten Lage den Neckar-Odenwald-Bereich abdecken wolle, wurden verneint, da das Neckartal komplett ausgeleuchtet sei. Nachgefragt wurde, ob es eine Kontrolle darüber gebe, wie viele Anbieter sich aufschalten. Eine Kontrolle sei seitens der Stadt gegeben, da jeder Anbieter eine Genehmigung benötige. Die Anfrage, ob nicht zwei kleine Masten besser sind als ein großer, widerlegte das Gutachten eindeutig.

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Gesundheitliche Aspekte wurden angesprochen und persönliche Erfahrungen geschildert. Daraufhin fragte diesbezüglich ein Befürworter nach aussagefähigen Studien. Ein weiterer Einwand galt der voraussichtlichen Richtfunkanbindung, da es sich bei dieser gebündelten Quelle um eine alte Technologie handle, die laut Redner „bei Regen explodiert und kreuz und quer geht“. „Auch wir haben Handys und Mikrowelle.“, bekannte eine Gegnerin des Funkmastes die wusste, dass man unterhalb von Grenzwerten keine Korrelation nachweisen könne, doch es summiere sich. Sie fragte ob man das unseren Kindern zumuten wolle und ob der OV diese Verantwortung tragen möchte. Der berief sich auf das Gutachten, bei dessen Werten die Wissenschaft von keinen Folgen ausgehe. Mit diesem Thema hätten sich auch Verwaltungsgerichte befasst, aus deren Begründungen sich manche Frage ergebe, wies ein Bürger hin. 
 

Auf den Vergleich von Einzelwerten der Bezugspunkte Kindergarten und Grundschule im Gutachten auf Seite 17 wurde hingewiesen, die sich bei einer Vollauslastung um ein Vielfaches gegenüber der jetzigen Vorbelastung erhöhen. Riesige Zahlen, die sich auf Seite 15 des Gutachtens relativieren, da diese Werte dennoch deutlich unter den strengen Vorsorgewerten Schweiz/Österreich liegen. Das kurz vor Sitzungsbeginn ins Internet gestellte Angebot vom Vorsitzenden des Tennisclubs, den Funkmast auf das Tennisgelände unterhalb des Sportplatzes zu stellen, konnte noch nicht näher geprüft werden.
 

Eine teilweise emotional geführte Fragestunde sorgte für hitzige Kontroversen, die von Pro- & Contra-Seite immer wieder versucht wurden in vernünftige Bahnen zu lenken. Nach einer guten Stunde beendete der Ortsvorsteher die Fragestunde mit dem Hinweis auf das weitere Procedere. Der Betreiber E plus muss eine Bauvoranfrage oder Bauantrag stellen, worüber der Ortschaftsrat, der Ausschuss für Bau und Verkehr der Stadt Neckargemünd und danach das Baurechtsamt Rhein-Neckar-Kreis entscheiden. Ein wichtiges Thema über das man reden muss, darüber waren sich alle einig, auch wenn man sich von den Standpunkten her nicht nähern konnte, was die Drohung mit Wegzug, falls der Funkmast kommen sollte oder den Gang vor das Verwaltungsgericht belegen.
 

Lesermeinung:
von: Ernst am 31.07.2012 14:42 Uhr

Die Festlegung von Funkmasten ist sicher nicht einfach. Leider herrscht hier, wie in vielen anderen Fällen auch, das St Florians Prinzip vor. Jeder will Auto fahren, aber bitte die Landstraße/ Autobahn sollen weit weg sein. Jeder will mobil telefonieren, aber bitte nicht den Mast auf meinem Hügel!

In einem high tech Land wie Deutschland ist es für mich nicht nachvollziehbar wieso ich 12 km von HD entfernt weder ein vernünftiges DSL noch einen sinnvollen Mobilfunk Empfang haben soll. Während am Finkenweg noch brauchbarer Empfang herrscht, können Sie ihr Mobiltelefon am Blumenstrich oder Dilsberger Hof komplett vergessen. Als Geschäftsmann, der auf Telekommunikation angewiesen ist, muss ich auf die Straße vors Haus oder runter in meinen Garten gehen, um mobil überhaupt etwas zu empfangen.

Andere Gemeinden werben in ihren Neubaugebieten mit highspeed Anschlüssen. Warum wohl? Weil dies einen Standortvorteil für die Bewohner darstellt. Ähnlich verhält es sich mit dem Mobilfunk.

Im Flugblatt wird kritisiert, dass die Betreiber den Standort von sich aus sinnvoll festlegen wollen. Natürlich wird keine Firma hohe Baukosten investieren um damit NUR die Dilsberger zu versorgen. Klar will der Betreiber eine möglichst hohe Reichweite erzielen um möglichst viele Kunden zu erreichen.

Ich denke das ist kaufmännisch gedacht und eine Überlegung die auch jeder Verbraucher bei seinen Ausgaben an den Tag legt. Ich hoffe also trotz aller Bedenken weiterhin, dass sich ein Hügel finden lässt.
 

 
Bilder: bz
Text: boe
24.07.2012
 

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