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Veranstaltung zum Thema Mobilfunkversorgung in Dilsberg
  
Bürgerinitiative "Kein Funkmast Am Schänzel" holte Fachleute vor Ort

26. November 2012
 
FunkmastBI-Vortrag02 FunkmastBI-Vortrag03 Von der Bürgerinitiative „Kein Funkmast Am Schänzel“ (BI) begrüßte Wolfgang Hoefele zu einer Informationsveranstaltung in der Graf von Lauffen-Halle interessierte Bürger sowie Stadt- und Ortschaftsräte. Er fasste den derzeitigen Stand bezüglich einer verbesserten Mobilfunkversorgung zusammen und formulierte wichtige Anliegen der BI: angemessene Versorgung mit geringst- möglicher Strahlenbelastung sowie größerer Abstand zur Bebauung. „Es geht um die Erzielung eines Kompromisses im Konsens anstatt Spaltung.“ Die Veranstaltung sei für die BI eine logistische Herausforderung gewesen, wofür er Dr. Karin Wolf dankte.
Von den eingeladenen Fachleuten begann Klaus Scheler, Physikdozent an der PH Heidelberg, der sich seit 2005 mit der Mobilfunkbelastung für Kinder und Jugendliche beschäftigt. Es sei eine weittragende Entscheidung, die möglicherweise das Leben verändere. „Die Mobilfunkindustrie hat uns einen Ball hingeworfen und wir wissen nicht, wo wird er landen, was wird er treffen?“ Es gebe viele kontroverse Diskussionen, sein Rat lautet: „Denken sie an die Kinder, die reagieren sensibler!“
 
FunkmastBI-Vortrag04 Zum Thema „Information für die Ortschafts- und Stadträte zur Mobilfunkversorgung in Dilsberg“ referierte Dipl. Ing. Jörn Gutbier (Vorstand Diagnose-Funk, freier Architekt, Baubiologe). Das Buch „Europäische Umweltagentur 2000“ beschreibe, wann Produkte eingeführt, wann erste Wahrnehmungen beobachtet und wann Verbote ausgesprochen wurden und sei eine Dokumentation politischen Versagens. Der Mensch sei ein elektromagnetisch gesteuertes Wesen und Strahlungen von außen bezeichnete er als Störstrahlungen, die langfristig Veränderungen hervorrufen. Er hinterfragte, ob die Grenzwerte des Staates ausreichend seien, die im Vergleich zu seiner Arbeit als Baubiologie deutlich höher liegen. Er informierte über die Salford-Studie (2003) mit Untersuchung der Effekte auf die Blut-Hirn-Schranke, die Selbnitz-Studie (2010) zum chronischen Stress durch Mobilfunk, die Rimbach-Studie (2011) mit 60 Teilnehmern über eineinhalb Jahre und relevanten Gesundheitsschäden. Laut Europaparlament vom April 2009 seien die Grenzwerte veraltet.
 
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Als kommunale Handlungsfelder nannte er Dialogverfahren, Verhandlung auf Augenhöhe, verbindliche Vorgaben, nur ein Betreiber anstelle 12 verschiedener Anbieter. Als Lösung nannte er optimierte Netze und Verzicht auf totale Indoor-Versorgung. Die schwierige Topografie des Dilsberg ließe sich mit einem kurzfristig dazu geschalteten Repeater lösen.
 
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Von der anschließenden Fragerunde machten die Stadt- und Ortschaftsräte regen Gebrauch. Hermann Katzenstein (Grüne) bemängelte als Physiker: „Es wäre seriöser gewesen auch neuere Zahlen zu bringen.“ Neuere Literatur stehe im Gegensatz zu früheren Studien (Salford-Studie) und erhöhte Werte seien wissenschaftlich nicht zu halten (Rimbach-Studie). „Ich bestreite nicht, dass Basisanlagen Stressreaktionen auslösen, bestreite jedoch durch elektromagnetische Felder, denn allein die Sorge führt zu Stress.“ Der Referent ergänzte, er habe in der kurzen Zeit versucht eine kritisch hinterlegte Darstellung zu geben, die Bundesregierung habe dazu eine komplett andere Meinung. Sabine Schweiger (CDU) bedauerte die Grundpolemik: „Wir sind nicht für eine politische Belehrung hier, sondern möchten eine gute Lösung in Bezug auf Standort Schänzel und Alternativstandort.“ Alexander Fischer (CDU) wies auf die fehlende Infrastruktur beim Stromanschluss hin und fragte nach einer Lösung. Jede Standortuntersuchung koste geschätzte 1.500 € antwortete Anne von Reumont (CDU) einer Bürgerin auf deren Frage und ergänzte: „Ich habe nicht gesagt, dass unsere Gesundheit diesen Betrag nicht Wert ist.“
 
FunkmastBI-Vortrag12 Von der BI nannte Dr. Karin Wolf drei diskussionswürdige Alternativstandorte, am Langenzeller Buckel, südlich vom Tennisclub und an der Obstanlage: „Wir können nur Vorschläge machen und denken, dass es Wert ist sich Zeit zu lassen und den besten Standort zu suchen.“ Christian Bahne kritisierte: „Man hätte die Bürger mit einbeziehen können, dann wäre der Ort nicht gespalten worden.“
 
 

Vortrag zum Download und weitere Links von Jörn Gutbier

Sind die Grenzwerte sicher?

Das thermische Dogma: Kann die nicht-ionisierende Strahlung des Mobilfunks Zellen schädigen?

„Elektromagnetische Hypersensibilität – Tatsache oder Einbildung?“

Wie steht es um die Qualität der Aussagen vom BMU/BfS/SSK?
 
Was können die Kommunen tun?

 
Bilder: bz
Text: boe
27.11.2012
 

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