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Mensch und Technik im Einsatz für Natur und Sicherheit
 
Fällung gefährlicher Bäume im Steilhang zwischen Dilsberg und Mückenloch
10. April 2012
 

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Der Wald besitzt nicht nur als Naherholungsgebiet einen hohen Stellenwert, sondern übernimmt auch eine wichtige Schutzfunktion für Flora und Fauna. Besucher schätzen die Ruhe und Ursprünglichkeit der Natur. Doch bei aller Idylle geraten überalterte Baumbestände in Steillagen über Straßen und Wohngebieten in den Fokus, da sie die Sicherheit der Anwohner und Verkehrsteilnehmer gefährden können.
 
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So wie der Steilhang an der K 4101 zwischen Dilsberg und Mückenloch, der außerregelmäßig in Betrieb ist und nur bei Bedarf bewirtschaftet wird, wie Revierleiter Bernhard Lippert mitteilte.
 
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In den letzten Jahren wurden nur gezielt Bäume gefällt, die auf die Straße zu stürzen drohten. Jetzt entschied sich das Forstamt für eine große Lösung in Form einer klassischen Durchforstung und ließ Überhänge und gefährliche Bestände entfernen. „Durch den dichten Bewuchs sterben vor allem die Kronen der Kiefern ab und wenn diese Bäume umknicken, dann schießen sie die Straße runter. 
 
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Ebenso gefährlich sind Bäume mit Faulstellen, die wie Zwieback einbrechen.“, erklärte der Revierleiter die notwendige Maßnahme. Mit der Durchführung beauftragte das Forstamt des Rhein-Neckar-Kreises das deutsch/österreichische Forstunternehmen Georg Höllwart und markierte 800 Bäume die weichen mussten.
 
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Für den Einsatz im Steilhang benötigten die fünf Arbeiter Spezialgeräte, wie Seilkran, Bagger mit 12 Meter langem Auslegerer sowie funkgesteuerte Seilwinde.
 
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Neben der technischen Ausstattung spielt die Fälltechnik und Erfahrung eine entscheidende Rolle. Ein Baum wird nicht „umgesägt“, sondern gekeilt oder gefällt. Als Standardtechnik wird die Fallkerbanlage verwendet, die aus dem Fallkerb, mit dem die Fallrichtung festgelegt wird und dem Fällschnitt besteht, der dazu führt, dass der Baum auf einer Seite Übergewicht bekommt und in Richtung Fallkerb umkippt.
 
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Der Stamm wird dabei nicht komplett durchgesägt, sondern ein Zehntel bleibt als Bruchstufe stehen, um ein unkontrolliertes Fallen zu vermeiden. Fallkerb und Bruchstufe wirken wie ein Scharnier und bestimmen die Fallrichtung. Der Gefahrenbereich für einen zu fällenden Baum beträgt die zweifache Baumlänge und darf während des Fällvorgangs nicht betreten werden. Windverhältnisse und vernarbte Verletzungen oder offene Rindenstellen, die auf Fäule im Kernbereich hinweisen, sind zu beachten.
 
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Schrill durchdrang das Geräusch der Motorsäge den Wald und kraftvoll bohrten sich die Sägezähne am Schwert der Säge durch den Stamm. Für einen kurzen Moment kehrte Ruhe ein, bevor ein bedrohliches Knacken zu vernehmen war und der über zehn Meter hohe und mehrere hundert Kilo schwere Baum mit großer Wucht blitzschnell zu Boden krachte. Der liegende Stamm steht nach dem Fällvorgang unter starker Spannung, weshalb beim weiteren Zerlegen größte Vorsicht geboten ist.
 
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Die sogenannte Laufkatze am Seilkran transportierte den Stamm auf den Sammelplatz zum Entasten. Würziger Duft von frisch geschnittenem Holz vermischte sich mit der lauen Frühlingsluft.  
 
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Die Dringlichkeit dieser Maßnahme zeigte sich unter anderem bei einer imposanten Buche mit einem Durchmesser von 80 Zentimeter, bei der 80 Prozent faul waren und die auf eines der angrenzenden Häuser zu stürzen drohte. „Dass die noch stand ist Wahnsinn.“, teilte Firmenchef Höllwart mit, der im Sommer mit seinem Team in Österreich und über Winter in Deutschland arbeitet. Seit zehn Jahren wohnt er während der Saison im Milchhäusel  im Dilsbergerhof. Er kennt das Risiko im Forst und stellt sich den Herausforderungen, bei denen die Sicherheit der Menschen oberste Priorität genießt. 
 
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Sicherheit spielt bei Forstarbeiten eine zentrale Rolle, für die Arbeiter wie Verkehrsteilnehmer. Aus diesem Grund war die K 4101 für den gesamten Verkehr zwei Wochen lang auch nachts gesperrt, da sich nach Beendigung der Arbeiten Felsbrocken aus dem Oberhang lösen können. Revierleiter Lippert war es ein großes Anliegen, die Aktion in den Osterferien durchzuführen, zugunsten einer möglichst geringen Beeinträchtigung des Straßenverkehrs. Über die Feiertage war die Straße befahrbar, auch wenn dieses Entgegenkommen die Kosten der Sperrung erhöhte.
 
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Insgesamt wurde eine Fläche von 4 Hektar bearbeitet, wobei sich im Zuge der Maßnahme zeigte, dass an der Spitze 0,3 Hektar als fälltechnische Trasse komplett zu roden waren. Darüber waren die Anwohner geteilter Meinung, einerseits sind sie froh, dass die gefährlichen Bäume weg sind und genießen die tolle Aussicht, andererseits bedauern sie den fehlenden Schutzraum für Vögel und Eichhörnchen.
 
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Dennoch überwiegen die Vorteile der angewandten großen Lösung, die für die nächsten 20 Jahre Ruhe bedeutet. Kostendeckend sei diese Maßnahme nicht, doch für die Sicherheit der Bevölkerung ihren Preis wert, versicherte der Revierleiter und ergänzte: „Auf der kahlen Stelle wird eine sogenannte Strauchzone der zweiten Art, mit selbstaussamenden Pflanzen, wie Hainbuche und Wildkirsche, für einen ökologischen Ausgleich sorgen.“ 
 
Die Aktion wird spätestens am Samstag 14.04.2012 gegen 19 Uhr beendet
und die K 4101 zwischen Dilsberg und Mückenloch für den Verkehr wieder frei gegeben.
  
Bilder: bz
Text: boe
11.04.2012
 

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