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Dilsberger Friedenslinde - ein Fall für den „Baumdoktor“
Besorgter Bürger setzt sich für die Rettung des imposanten Baumes ein
7. Februar 2014
 
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Die Dilsberger Friedenslinde ist nicht nur Einheimischen ein Begriff, auch viele Wanderer genießen, wenn sie neckaraufwärts die Bergfeste erreichen, den prächtigen Blick auf diesen imposanten alten Baum. Einst wurde er vom ehemaligen „Militärverein Dilsberg“ zur Erinnerung an die erfolgreiche Schlacht gegen die Franzosen 1870/71 gepflanzt, an der auch Dilsberger Bürger beteiligt waren und bis heute ist er ein beliebtes Wahrzeichen geblieben. Ein besonderes Faible für die Linde hegt auch Edgar Ohlhauser, ein Bewohner der Bergfeste, der in den letzten sechs Jahren beobachtete, wie Pilzbefall dem Baum zu schaffen machte. Dies erforderte immer wieder das Eingreifen und die intensive Pflege der Stadtgärtnerei (siehe Bericht vom 23.04.2011).  
 
Aktuell gibt der Baum erneut Anlass zur Sorge, da der Pilz weiterhin am Stamm hochwächst und sich rechts davon ein weiterer Pilzherd gebildet hat. Edgar Ohlhauser machte kurzerhand Bilder von der aktuellen Situation und schickte diese zusammen mit einer Verlaufsdokumentation, die er „Das langsame Sterben der Dilsberger Friedenslinde“ titulierte, an Ortsvorsteher Bernhard Hoffmann. Der wandte sich umgehend an den Leiter der Stadtgärtnerei, Bernhard Keilhauer. Dieser bestätigte, dass zusammen mit anderen Experten alles getan werde, um den Baum zu retten und berichtete detailliert von den bisherigen Maßnahmen.
 
Der Stamm wurde mit einem Gegenspieler des Pilzes geimpft, eine Methode die im Labor den gewünschten Erfolg zeige, jedoch sei dies der erste Versuch im Freiland. Deshalb und weil das Wachstum des Gegenspielers nicht von heute auf morgen gehe, müsse man mit einer Aussage abwarten. Der eingesetzte Gegenspieler töte nicht den Hauptpilz, sondern schwäche ihn im Laufe der Zeit, so dass der Baum dem Pilz „davonwachsen“ könne, das heißt der Zuwachs des Baumes ist dann größer als der Abbau durch den Pilz. „Ob und wie weit wir mit dieser Maßnahme Erfolg haben werden, sollten die nächsten Jahre zeigen.“ Die Linde ist stark geschwächt, die letzten, sehr trockenen Sommer haben ihr zugesetzt. Hier könnte vielleicht in Zukunft bei längerer Trockenheit die Feuerwehr mit einer Löschübung Abhilfe schaffen. Von der Stadtgärtnerei wurde der Wurzelraum durch verschiedene Maßnahmen gelockert, gedüngt, mit wasserhaltenden Granulaten versehen und mit Mykorrhiza behandelt. Bei einer Begutachtung am 4. Februar 2014 fiel zudem auf, dass eine alte Kronensicherung gerissen ist und einige Astpartien zurückgetrocknet sind und entfernt werden müssen. Ebenso sollten laut Bernhard Keilhauer einige große, schwere Äste eingekürzt werden, weshalb er die einzelnen Maßnahmen mit der Firma Kronbichler vor Ort besprechen will. Da es sich um ein Naturdenkmal handelt wurde diesbezüglich die „Untere Naturschutzbehörde“ informiert und die genannten Maßnahmen abgestimmt. „Wir können nur hoffen, dass die Linde sich so weit regeneriert, dass sie eine intakte Sekundärkrone aufbaut, sich so wieder stabilisiert und noch etliche Jahre erhalten werden kann.“ Tröstlich wären die Eigenschaften, die man der Linde nachsage: „300 Jahre kommt sie, 300 Jahre steht sie, 3oo Jahre geht sie.“  
 
Das informative Gespräch mit dem Leiter der Stadtgärtnerei und seinem Stellvertreter  Holger Gellert stimmte Ortsvorsteher Hoffmann zuversichtlich. „Bleibt zu hoffen, dass die Maßnahmen auf Dauer Erfolg haben, wir müssen es halt abwarten.“ Den Kommandanten der Feuerwehr Dilsberg bat er bei Trockenheit um eine Spezialübung, wofür er ebenso seinen Dank aussprach wie Edgar Ohlhauser für die ehrenamtliche Überwachung der Friedenslinde.
 

 
 
  
 
 
 
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Ursache der Holzzerstörung ist eine ältere vernarbte Schnittstelle zwischen den beiden Hauptästen. Hier läuft das Regenwasser in den Stamm und versorgt dadurch den Schadpilz.
 
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Pilzbefall „ Brandkrustenpilz“ im Jahr 2008-2009 Feuchte Stellen   2010 Der Pilz wächst den Stamm hoch und besiedelt rechts eine zweite Stelle   2013
 
Text: boe
Bilder: bz -- Bilder & Beschriftung Pilzbefall: Edgar Ohlhauser
© www.dilsberg.de   07.02.2014
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