August 1942 - Titelbild "Neuste Nachrichten" zum Erntedankfest 1942
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Am 2. Mai 1924 erblickte Hermann Wetzel im Neckargemünder Ortsteil Rainbach das Licht der Welt, in dem Haus das seit 1622 in Familienbesitz ist und wo er heute noch mit seiner Frau Mathilde wohnt, mit der er seit über 60 Jahren verheiratet ist. Der Jubilar blickt auf ein bewegtes Leben zurück und bekennt dankbar: "Ich habe von A-Z Glück gehabt.“ Als 18-jähriger wurde der gelernte Landwirt 1942 zum Kriegsdienst einge- zogen. Er kämpfte in der Ukraine, geriet in der Poebene in englische Gefangen- schaft, wurde nach Kairo verschifft und genas von einer Malariaerkrankung. |
Als Kellner arbeitete er im Hauptquartier und bediente zusammen mit 22 Kollegen die Offiziersfrauen und -kinder. Diese Stellung verdankte er seinen englischen Sprachkenntnissen, die er sich von einem mitgefangenen Professor aneignete. Schnell fand er Zugang zu den Engländern und war stets neutral. Sein Humor half ihm in diesem Lebensabschnitt ebenso weiter wie sein Ziel wieder nach Hause zu kommen. Die Kriegsjahre waren ein einschneidendes Erlebnis und zurückblickend stellt er fest: „Meine Hilfsbereitschaft zu anderen kam immer wieder zurück.“ 1947 sah er die Heimat wieder, eine unbeschreibliche Freude für ihn und seine Angehörigen. Von 1961 bis 1989 war er als Postbeamter tätig. Zunächst führte er einen Postzug, engagierte sich einige Jahre im Personalrat und zuletzt bei der Postbetriebssicherung. Angesprochen auf seine Schulbildung berichtete er Kollegen: „Ich habe die höhere Gebirgsvolksschule auf dem Dilsberg besucht.“ Er selbst bezeichnet sich als gradlinigen und kommunikativen Menschen, der den guten Zusammenhalt in der Rainbach schätzt, wo man auf engem Raum zusammenwohnt. „Der Kontakt zu Nachbarn ist ein Kunststück das nicht überall gelingt, in der Rainbach schon.“ Auch im Alter führt ihn sein Weg mit dem Rollator am Neckar entlang Richtung Kläranlage, wo er auf einer Bank Platz nimmt die seinen Namen trägt. Ein Schild das Nachbar Kunibert Brox für den „Dauergast“ anbringen ließ. Humorvoll erlaubt er es jedoch auch Besuchern bei ihm Platz zu nehmen: „Heute ist es gebührenfrei.“ Sein Lieblingsgetränk ist der Most und bei einer Kontroll- untersuchung in der Klinik meinte der Oberarzt: „Wenn man 90 Jahre Most getrunken hat, dann ist das auch eine Art Medizin.“ Seit Bestehen der RNZ ist er Bezieher der Tageszeitung und täglicher Leser. Daneben halten ihn seine vielseitigen Interessen fit. So ist er Ehrenmitglied im Obst- und Gartenbauverein Dilsberg und Kirchenchor „Cäcilia“, nimmt regelmäßig an Senioren- und Vereinstreffen teil und verfolgt rege das kommunalpolitische Geschehen. Auch sein Wissen über die Zugehörigkeit einzelner Grundstücke ist gefragt. Kraft verleihe ihm sein Humor und die geburtsmäßige Sangesfreude sowie das Mundharmonikaspiel, mit dem er seinen Kameraden Mut machte. In geselliger Runde singt er des Öfteren „Ich bin ein Bub vom Neckartal“ und das trifft auf den Rainbacher hundertprozentig zu. Seinen Ehrentag feiert er mit seiner Ehefrau, drei Kindern sowie 8 Enkeln. Gewiss schauen auch die Nachbarn vorbei und lassen den Jubilar hochleben. Den zahlreichen Glückwünschen schließt sich dilsberg.de von Herzen an und wünscht weiterhin alles Gute.
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