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Nach der Stadtrunde führte der Reiseleiter die Gruppe auf den Neroberg, von dem man einen guten Ausblick auf die Stadt hätte haben können, wenn der Himmel nicht so trübe gewesen wäre. Beeindruckend war dort aber die 1860 errichtete russische Kirche mit ihren fünf vergoldeten Kuppeln, von denen die höchste 56 Meter misst. Die Kuppeln sind erst 2007 anlässlich eines Besuchs von Wladimir Putin für ca. 500 000 Euro neu vergoldet worden. Diese Kirche ist als Grabkirche für die jung verstorbene Ehefrau Elisabeth Michailowna des Nassauischen Herzogs Adolph erbaut worden. Das Innere ist reich ausgeschmückt mit Marmorwänden, Bildern der heiligen Elisabeth - nach orthodoxem Glauben die Mutter Johannes des Täufers -, einer Vielzahl von Ikonen des berühmtem Ikonen-Malers Carl Timoleon von Neff und mit einem Kenotaph (leeres Schau-Grabmal) für die verstorbene Herzogin, geschaffen von Emil Hopfgarten. Wieder im Tal besuchten die Teilnehmer noch das von Friedrich von Tiersch entworfene und 1907 vollendete klassizistische Kurhaus. Leider konnte die Besuchergruppe nur bis ins Foyer vordringen, da gerade ein medizinischer Kongress dort stattfand. Aber der Stadtführer beschrieb mit bildreicher Sprache: Das Kurhaus hat mehrere Konzert- bzw. Veranstaltungssäle, einer davon ist mit einer Orgel ausgerüstet. In diesem Kurhaus werden pro Jahr ca. 1600 Konzerte veranstaltet. In einem Flügel des Gebäudes ist das bereits seit 1737 bestehende Casino untergebracht, das zu den zehn größten in Europa gehört. Nun war es für die Reisenden Zeit, sich zu stärken. Die meisten der in die Stadtmitte strömenden Sängerbund-Reisenden fanden sich im Ratskeller wieder, der von der Andechser Kloster-Brauerei betrieben wird. Sie stellten fest, dass bayerisches Bier und bayerische Schmankerln auch in Hessen schmecken. Nach der Mittagspause brachte der Bus die Gruppe ins unweit gelegene Kloster Eberbach im Rheingau, einer Gründung des Zisterzienserordens. Der im 12. Jahrhundert begonnene romanische Klosterbau hat in seinen besten Zeiten bis zu 150 geistliche und 450 Laienbrüder beherbergt. Letztere widmeten sich besonders dem Weinbau. Die im 17. Jahrhundert durchgeführte Barockisierung der Gebäude wurde bei der Grundsanierung ab dem Jahr 1986 wieder zurückgenommen. So entstand wieder ein einmalig stilreines romanisches Kloster. Diese authentische Kulisse wurde dann der Drehort für den Film „Im Namen der Rose“. Heute werden in der Basilika, den Refektorien und andere Räumen im Rahmen des Rheingau-Musikfestivals Konzerte gegeben. Ein Flügel der Anlage wird als Hotel benützt. In einem anderen Gebäudeteil hat sich die Verwaltung des hessischen Staatsweingutes eingerichtet. Den Klosterbesuch haben die Teilnehmer auf eigene Faust durchgeführt, was insofern schade war, als es zu keinem gemeinsamen Gesang in der Basilika kam, die eine einmalige Akustik aufzuweisen hat. Die Dämmerung setzte schon ein, als der Bus die Reisenden in Richtung Pfalz, nach Weisenheim am Berg brachte. Die Dunkelheit und das Regenwetter ließ dann manchen und manche zu einem Nickerchen verleiten. Allerdings schwand die Müdigkeit rasch, als der Bus die "Pfälzer Weinstuben Holz-Weisbrodt" erreichte. Hier verbrachten die aktiven und passiven Sängerinnen und Sänger noch zwei fröhliche Stunden bei Pfälzer Gänsen, Saumagen und anderen Spezialitäten. Manches Weinglas wurde mehrmals gefüllt. So kehrte eine fröhliche Schar gegen zehn Uhr zum Dilsberg zurück, erfüllt von den Eindrücken eines erlebnisreichen Ausflugtages. Walter Berroth 22.11.2014 |
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Der bei www.dilsberg.de eingereichte Bericht wurde unverändert veröffentlicht. Für den Inhalt im Sinne des Pressegesetzes von Baden-Württemberg (§1 - §26) ist der Autor verantwortlich. | ||
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