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Das Leben auf der Burg war hart und rau

 
Führung auf Burg Dilsberg informierte kurzweilig über Historie und Legende

12. August 2012
 
Punkt Glockenschlag 15 Uhr begrüßte Gästeführer Armin Fenner auf der Burg Dilsberg die Teilnehmer der Führung und stellte auf einem kurzweiligen Rundgang das Leben auf der Burg vor. Sonntags und an Feiertagen finden in der Burg Dilsberg offene Führungen statt, wo neben den historischen Fakten schwerpunktmäßig ein bestimmtes Thema im Mittelpunkt steht. Verblüfft schauten sich die Besucher um als sie hörten, dies sei die einzig unzerstörte Burg der Kurpfalz im kurpfälzischen Erbfolgekrieg. Doch die Ruine resultiert aus Zeiten, als die Burg zum Abbruch für private Zwecke zur Gewinnung von Baumaterial freigegeben wurde.
 
„Was glaubst du wie viele Leute auf der Burg wohnten?“, fragte der Gästeführer ein Mädchen. Es waren wesentlich weniger als vermutet, nur 20 Leute, weil sie auch ernährt werden mussten und das war schwierig. Der Dilsberg war eine Rückzugsburg für den Kurfürsten und die Versorgung übernahmen Bewohner, die sich rings um die Burg ansiedelten und für den Hofstaat stets ein Zimmer frei halten mussten. Dafür erließ man ihnen die Leibeigenschaft, was sie teuer bezahlten, denn es gab kein Wasser auf dem Berg, sie mussten es jedes Mal vom Neckar raufschleppen. Der Kurfürst kam zur Jagd und richtet einen Keller ein. Das war ein hoher Beamter der die Vorräte verwaltete und den Reichartshauser Zent unter sich hatte.
 
Die Burg hatte nur drei Schusswaffen und eine Legende besage, dass deshalb angreifende Soldaten mit Bienenkörben vertrieben wurden. Die Skulptur am Eingang zum Turm zeigt einen Löwen aus der Staufferzeit und der sei ursprünglich ein Schmuckstück aus der Kapelle, deshalb müsse neben der adligen Familie und den Küchenbediensteten auch ein Kaplan auf der Burg gelebt haben. Links unten befand sich die Küche, die kalt und ungemütlich war, denn die Fenster waren ohne Glas und auch im Winter nur mit Fellen bedeckt. „Ich wollte da nicht gelebt haben!“, stellte der pensionierte Geschichtslehrer fest, der seit zwei Jahren neben Neckargemünd auch auf dem Dilsberg Führungen macht.
 
Ein imposanter Fernblick bietet sich den Teilnehmern von der 16 Meter hohen Mantelmauer. Neckarsteinach, Kommandantenhaus und Mückenloch sind ebenso zu sehen, wie der Königstuhl und im Süden der Steinsberg, den man den „Kompass des Kraichgaus“ nennt.
 
Auf dem mittleren Tourelle, so heißen die erweiterten Ausbauten der Mantelmauer, kann man zwei der vier Neckarsteinacher Burgen sehen. Dazu passt die Sage vom Geheimgang, der unterm Neckar durch zum „Schwalbennest“ führen soll und die traurige Sage der Grafentochter „Rose“, die sich hier von den Zinnen stürzte und seitdem im Burghof eine Rose blüht. Dieses Drama wird alle fünf Jahre auf der darunterliegenden Freilichtbühne aufgeführt, das nächste Mal 2013.
 
Auf dem Weg zum Burgbrunnen lautete die Frage, warum sich alle Treppentürme rechts rum drehen? Mit dem Schild in der linken und dem Schwert in der rechten Hand stellten sich die Ritter den Eindringlingen entgegen und benötigten für die Schwerthand freie Bewegung, deshalb ist die rechte Seite die breitere.
 
Der Brunnen war die einzige Wasserquelle und nur den Burgbewohnern sowie jeweils ein Eimer pro Tag den beiden Pfarrern vorbehalten. Der Brunnen ist eigentlich eine Zisterne aus Sickerwasser, das durch den Sandstein tropft. Bei deren Vertiefung von 23 auf 46 Meter ließ der Schachtmeister einen Entlüftungsschacht bauen, damit die giftigen Gase entweichen konnten, was die Sage vom Geheimgang nährte. Durch den teilweise nur 1,40 Meter hohen und 78 Meter langen Brunnenstollen wagten sich die Teilnehmer ins Innere, vorbei an Spalten in denen im Winter Fledermäuse ihr Quartier aufschlagen.
 
Der Rückweg führte an der „Friedenslinde“ vorbei durchs Nordpförtchen in die Bergfeste.
 
Ein Abstecher in die katholische Kirche zeigte den sehenswerten Hauptaltar, der in einer Nacht- und Nebelaktion von der Heiliggeistkirche auf den Dilsberg kam.
 
Der interessante Rundgang durch die abwechslungsreiche Geschichte der Burg endete in der evangelische Kirche mit den bekannten Fensterbilder aus dem alten und neuen Testament sowie der Offenbarung von Valentin Feuerstein aus Neckarsteinach.
 

Bilder: bz
Text: boe
13.08.2012

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